Impact Investing: Argumente für einen Multi-Manager-Ansatz
Verständnis von Impact Investing
Der Oberbegriff "Environmental, Social und Governance (ESG) Investing" hat in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen, da viele Anleger zunehmend nach Möglichkeiten suchen, ihre finanziellen Ziele mit ihren Werten in Einklang zu bringen. Während ESG im Finanzkontext in der Regel mit der Vermeidung negativer Auswirkungen durch die Anwendung vordefinierter Investitionsausschlüsse (d. h. "Black Lists") in Verbindung gebracht wird, beinhaltet der positive Ansatz das aktive Bemühen, neben finanziellen Gewinnen, auch einen messbaren Impact zu erzielen.
Verschiedene bestehende rechtliche Rahmenbedingungen erschweren eine klare Definition von Impact Investing, auch in der EU, da noch keine einheitliche europaweite Definition existiert (Quelle: SMSG-Ratschlag an die ESMA zur Aufforderung der ESAs zur Stellungnahme zu Greenwashing, 18. Januar 2023).
Kurz gesagt geht es bei Impact Investing um die Allokation von Kapital in Anlagen, die darauf abzielen, positive soziale und/oder ökologische Veränderungen zu bewirken und gleichzeitig finanzielle Erträge zu erzielen, wodurch sich diese Form der Investition von der Philanthropie unterscheidet.
Das Global Impact Investing Network (GIIN), ein Netzwerk, welches sich für die weltweite Förderung von Impact Investments einsetzt, hat vier wesentliche Merkmale für diese festgelegt (Quelle: Kernmerkmale von Impact Investing, The Global Impact Investing Network (GIIN), 3. April 2019).
Globale Initiativen wie die Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) der Vereinten Nationen, welche 17 soziale, wirtschaftliche und ökologische Ziele umfassen, die bis zum Jahr 2030 erreicht werden sollen, führen dazu, dass Impact Investing immer mehr an Bedeutung gewinnt. Die SDGs werden häufig als Rahmen für die Zielausrichtung, die Evidenz der Auswirkungen, sowie als Katalysator für Impact Investing genutzt. (Quelle: Hand, D., Ringel, B., Danel, A. (2022) Sizing the Impact Investing Market: 2022. The Global Impact Investing Network (GIIN), New York). Das GIIN schätzt die Größe des globalen Marktes für Impact Investing bereits auf über 1 Billion USD an verwaltetem Vermögen (AUM) - eine Zahl die zeigt, dass Impact Investing an Dynamik gewonnen hat und eine Vielzahl von Anlegern anzieht, von Privatpersonen bis hin zu institutionellen Anlegern, wie Finanzinstituten, Pensionsfonds, Family Offices und Unternehmen (Quelle: Hand, D., Ringel, B., Danel, A. (2022) Sizing the Impact Investing Market: 2022. Das Global Impact Investing Network (GIIN). New York).
Abbildung 1: Impact AUM-Wachstum über einen Zeitraum von fünf Jahren
Quelle: Global Impact Investing Network (GIIN), 2023 GIINsight: Impact Investor Geographics. Die Daten beruhen auf einer Stichprobe von 308 Impact-Investoren weltweit, die Ende 2022 zusammen 371 Mrd. USD an Impact-Investing-Vermögenswerten verwalten.
Impact Investing ist prinzipiell in verschiedenen Anlageklassen möglich, doch traditionell liegt der Schwerpunkt eher auf den privaten Märkten. Dies ist auf die direkte Art der Investitionen zurückzuführen, die sich durch ihren langfristigen Horizont und die Flexibilität des Eigentümers auszeichnen, um den Wandel voranzutreiben. Zu den Anlageklassen, die typischerweise mit Impact Investing in Verbindung gebracht werden, gehören Private Debt, Real Estate, Private Equity, Venture Capital und Infrastructure, wobei die Investitionen sowohl in entwickelten als auch in aufstrebenden Märkten getätigt werden. Darüber hinaus sind diese Investitionen in der Regel über verschiedene Sektoren hinweg diversifiziert, wobei das strategische Ziel darin besteht, Unternehmen und Projekte zu finden, die einen positiven Einfluss auf die Umwelt und die Gesellschaft haben. Die häufigsten Zielbranchen sind Gesundheitswesen, Bildung, grüne Energie und Landwirtschaft.
Abbildung 2: Investiertes Kapital und Anzahl der Transaktionen, aufgeschlüsselt nach Anlageklassen
Source: Global Impact Investing Network (GIIN), 2023 GIINsight: Impact Investing Allocations, Activity & Performance. The data is based on a sample of 308 impact investors globally who collectively manage USD 371 billion in Impact Investing assets as of end of 2022. “Other” asset classes include social impact bonds, pay-for-performance instruments and guarantees.
Vorteile eines Multi-Manager-Ansatzes
Während viele Impact Investments von Unternehmen in der Bilanz getätigt werden, werden zunehmend außerbilanzielle Strukturen wie Fonds und Fund of Funds (FoF) gewählt (Quelle: Stanford Social Innovation Review, Corporate Impact Investing in Innovation, Ryan Macpherson, Claudine Emeott, Ken Gustavsen, Moses Choi, 24. Februar 2021). Was spricht für einen Multi-Manager-FoF als Vehikel der Wahl im Kontext von Impact Investing?
Ein FoF als einzelnes Anlageinstrument erwirbt eine Reihe von Anteilen anderer Fonds mit dem Ziel, das Risiko zu minimieren und die Rendite zu maximieren, und bietet gleichzeitig eine Diversifizierung zwischen Anlageklassen, Anlageverwaltern, Standorten, Strategien und Jahrgängen.
Das Multi-Manager-Modell bietet eine Reihe von Vorteilen, die die Umsetzung einer Impact Investing Strategie ergänzen. Der erste hängt mit der Natur eines Multi-Manager-Fonds zusammen, der Kapital bündelt und in mehrere Impact-orientierte Fonds investieren kann. Die Skalierbarkeit, die durch einen Multi-Manager-Fonds erreicht wird, ermöglicht eine effiziente Verwaltung und ein Wachstum des verwalteten Vermögens. Zusätzlich bietet sie einen diversifizierten Zugang zu den zugrunde liegenden Fonds mit einer Impact-orientierten Anlagestrategie.
Der Auswahlprozess von Zielfonds für einen Multi-Manager-Fonds zielt auf eine geografische und sektorale Diversifizierung ab, um eine einseitige Ausrichtung auf lokale Investitionen zu vermeiden. Ein gut diversifiziertes Portfolio eines Fonds ist in der Lage, weltweit Impact zu erzielen.
Mögliche Wirkungsbereiche
Es besteht kein Zweifel, dass effektives Impact Investing komplex ist und spezielles Fachwissen erfordert, das bei kleineren Anlegern oder solchen, die mit dem Konzept nicht vertraut sind, möglicherweise nicht vorhanden ist. Die Due Diligence bei der Auswahl von Impact Fonds ist entscheidend. Ein FoF, der von einem erfahrenen Fondsmanager verwaltet wird, wendet durch die Analyse des Zielfonds und seines Portfoliomanagers eine doppelte Due Diligence Prüfung an. Die von Fondsmanagern angewandte Standard Due Diligence "Investment Due Diligence (IDD)" und "Operational Due Diligence (ODD)" wird in dem Fall, dass ein Zielfonds explizite Wirkungsansprüche stellt, durch eine zusätzliche maßgeschneiderte "Impact Due Diligence" erweitert, bei der die vom Fondsmanager angegebenen voraussichtlichen Impact-Kennzahlen bewertet werden. Sowohl die IDD als auch die ODD umfassen Aspekte der ESG-Abdeckung. Die IDD konzentriert sich auf den Fonds und deckt die ESG-Integration, das Screening, das ESG-Risiko und das Engagement ab, während sich die ODD auf den Fondsmanager und die Nachhaltigkeit des Unternehmens konzentriert, einschließlich Politik, Governance, ökologische sowie soziale Themen und Aktivitäten.
Für einige Fondsmanager dienen die SDGs der Vereinten Nationen als Rahmen für die Impact-Messung. Neben den SDGs werden von Fondsmanagern häufig verschiedene andere Rahmenwerke verwendet, um über den Impact der Portfolien zu berichten, darunter IRIS+, GRI (Global Reporting Initiative) oder IMP (Impact Management Project). Da jedoch ein erheblicher Mangel an Standardisierung besteht, verlassen sich die meisten Fondsmanager auf ihre eigenen internen Kriterien.
Es ist daher von entscheidender Bedeutung, dass ein FoF-Fondsmanager die Tiefe der vom Fondsmanager (oder Portfoliomanager) bereitgestellten Impact-Messung berücksichtigt, um die folgenden drei Ebenen der Messung zu verstehen und zu bewerten:
Aus der Sicht eines Fondsmanagers ist die wichtigste Schlussfolgerung in Bezug auf die Due-Diligence-Prüfung, dass jede Analyse von Fall zu Fall erfolgen sollte (Projekt-/ Investitionsorientiert und nicht nach Anlageklasse). Die Due Diligence Prüfung muss selektiv und spezifisch sein und sich mit den Absichten und dem Engagement der Fondsmanager befassen. Es gibt weder eine "Einheitslösung", noch wird jeder einzelne Fonds, der als "Impact" bezeichnet wird, die erklärten sozialen oder ökologischen Ziele erreichen - die Gefahr des "Impact Washing" muss vermieden werden.
Ein wesentlicher Vorteil einer Multi-Manager-FoF ist der Netzwerkeffekt - die FoF-Manager unterhalten Verbindungen zwischen den Zielfondsmanagern, was zu einem besseren Dealflow und zu Möglichkeiten für die Investoren, wie z. B. Co-Investments, führen kann. In einigen Fällen geht es auch um den Zugang zu bestimmten Zielfonds, die Mindestanlagebeträge vorschreiben, die für ein gepooltes Instrument leichter zu erreichen sind. Darüber hinaus minimiert die Streuung des Engagements auf eine Reihe ausgewählter Zielfonds mit Impact-Schwerpunkt das Konzentrations- und Marktrisiko, welches ansonsten mit einer einzelnen Projektinvestition verbunden wäre.
Im Bereich des Impact Investing müssen die Zielfondsmanager wirksame Anreize sowohl für ihre eigenen Investmentteams als auch für die Managementteams der Beteiligungsunternehmen schaffen. Ein gängiger Anreiz auf der Ebene der Zielfondsmanager ist die Einführung eines Carried Interest, der eine Beteiligung an den Gewinnen aus Impact Investments ermöglicht. Durch diese Maßnahme werden die finanziellen Ziele noch stärker mit den positiven Auswirkungen in Einklang gebracht. Auf der Ebene der Portfoliounternehmen werden die Managementteams durch Ratchet-Klauseln in Darlehensverträgen, die an Impact-Kennzahlen gekoppelt sind, darin bestärkt, sich um die Erreichung der Impact-Ziele zu bemühen. Solche Klauseln gewähren günstige Darlehenskonditionen, solange die Wirkungsziele erreicht oder übertroffen werden. Dies fördert eine engere Zusammenarbeit zwischen den Fondsmanagern und den Beteiligungsunternehmen und steigert die allgemeine Motivation, die Impact-Ziele zu erreichen.
Ein weiterer risikobezogener Vorteil, eines auf die Wirkung ausgerichteten Multi-Manager-Ansatzes, liegt in der kontinuierlichen Überwachung der Performance und des Impacts anhand vordefinierter KPIs, die an Wirkungszielen wie den SDGs gemessen werden. Dazu gehört auch die Gegenprüfung der von den Zielfondsmanagern erhaltenen Informationen über die Beteiligungsunternehmen, die aus qualitativen und quantitativen (soweit möglich) Daten bestehen. Die wichtigsten Ergebnisse der GIIN-Studie 2023 "Einblicke in die Impact-Investing-Branche" bestätigen, dass die Impact-Investoren in Bezug auf die Impact-Messung immer anspruchsvoller geworden sind. Die meisten Investoren (46% der Befragten in der von GIIN durchgeführten Studie 2023) bewerten den Impact mindestens einmal im Jahr. Die FoF-Fondsmanager als Allokatoren können diese Investorenerwartung erfüllen, indem sie diese in der Monitoring Phase berücksichtigen. (Quelle: Hand, D., Sunderji, S., Pardo, N. (2023) GIINsight 2023: Impact Measurement & Management Practice. The Global Impact Investing Network (GIIN), New York).
Bewältigung potenzieller Herausforderungen
Eines der Hindernisse für Impact Investing durch Fonds liegt in der Komplexität der unzähligen rechtlichen Rahmenbedingungen, die oft nicht aufeinander abgestimmt sind. In der EU, wo Impact-Fonds als die am stärksten auf ESG ausgerichteten Fonds gelten, kann man oft davon ausgehen, dass sie automatisch unter die Kategorie der Artikel 9 Fonds gemäß der Verordnung über die Offenlegung nachhaltiger Finanzierungen (SFDR) fallen. Dies ist jedoch nicht unbedingt der Fall, da die in der SFDR festgelegten Kriterien nicht mit den Kernmerkmalen von Impact Investing gemäß der Definition des GIIN übereinstimmen. In den USA hat die Securities and Exchange Commission (SEC) Regeln für die Offenlegung von ESG-Fonds aufgestellt und eine eigene Definition für einen Impact Fund entwickelt, wonach der Impact Fund die angestrebte Wirkung beschreiben und die Fortschritte bei deren Erreichung zusammenfassen muss (Quelle: SEC, Proposed Rule, Enhanced Disclosures by Certain Investment Advisers and Investment Companies About Environmental, Social, and Governance Investment Practices, 25.05.2022). Ein Fondsmanager, der weltweit investiert, muss beim Einsatz von Kapital die Ambivalenz der rechtlichen Rahmenbedingungen im Auge behalten, bevor eine Anpassung dieser vorgenommen werden kann.
Eine weitere Herausforderung für die Fondsmanager ist die Bewertung der Auswirkungen von Fondsinvestitionen. Die vom GIIN im Jahr 2023 gesammelten wichtigen Markteinblicke bestätigen, dass Investoren immer noch auf Hindernisse stoßen, die auf uneinheitliche Datenstandards und -erfassung zurückzuführen sind (Quelle: Hand, D., Sunderji, S., Pardo, N. (2023) GIINsight 2023: Wirkungsmessung und Managementpraxis. Das Global Impact Investing Network (GIIN). New York). Einige Impact-Bereiche innerhalb des SDG-Rahmens, z. B. in Bezug auf den Klimawandel und die Kohlenstoffemissionen, sind leichter zu messen; andere hingegen, insbesondere solche, die sich auf soziale Auswirkungen konzentrieren, sind schwer zu quantifizieren und zu prüfen. Darüber hinaus ist das Fehlen einer einheitlichen Datenmethodik bei den Datenanbietern ein Punkt, mit dem sich die Manager in der Due-Diligence-Phase befassen müssen, um die Auswahl der klassenbesten Zielfondsinvestitionen sicherzustellen.
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